Tibet - Filmfestival im Abaton Zum Besuch des Dalai Lama in Hamburg

Abaton, Allendeplatz 3, 20146 Hamburg,
Tel. (Kasse): 040 / 41 32 03 20 – www.abaton.de

 

Das Tibet-Filmfestival eröffnen Matthias Elwardt (Hamburg), Carola Roloff (Hamburg), Dr. Thea Mohr (Frankfurt a. M.) und Helmut Steckel (Hamburg)

 

Kurze Filmliste

Zur Filmliste mit Informationen und Bildern

 

 

Juni 07


1.
Sonntag, d. 03. Juni 07

11.00 Uhr

Ein Leben für Tibet - Der 14. Dalai Lama.

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88 Min.

Im Reich des Löwenthrons. Das verborgene Reich des Dalai Lama

Dok. von Günter Myrell – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2000
45 Min.
Gast: Dr. Thea Mohr, Frankfurt a. M.

 

2.
Montag, d. 4. Juni 07
19.30 Uhr

Mönche, Tänzer und Soldaten

Dok. von Erich Palme
Deutschland 1926
70 Min.
Gast: Matthias Schulz, Hamburg

 

3.
Sonntag, d. 10. Juni 07
11.00 Uhr

Im Griff der roten Kaiser

Dok. von Hubert Seipel
Deutschland 2002
45 Min.
Gäste: Hubert Seipel (Hamburg), Manuel Sarrazin, Hamburg / Bürgerschaftsabgeordneter (GAL) / Sprecher für Internationales

 

4.
Montag, d. 11. Juni 07
19.30 Uhr

Living Buddha

Dok. von Clemens Kuby
Deutschland 1993
130 Min.

 

5.
Sonntag, d. 17. Juni 07
11.00 Uhr

Geheimnis Tibet

Dok. von Hans Albert Lettow
Deutschland 1939
106 Min.
Gast: Matthias Schulz, Hamburg

 

6.
Montag, d. 18. Juni 07
19.30 Uhr

Die Not der Frauen in Tibet

Dok. von Clemens Kuby
Deutschland 1989
23 Min.

Buddha begegnen

Dok. von Uwe Bräutigam und Gunnar Walther
Deutschland 2005
70 Min.
Gast: Carola Roloff, Hamburg

 

7.
Sonntag, d. 24. Juni 07
11.00 Uhr

Die Salzmänner von Tibet

Dok. von Ulrike Koch
Deutschland/Schweiz 1996
108 Min.
Gast: Ulrike Koch (Schweiz)

 

8.
Montag, d. 25. Juni 07
19.30 Uhr

Dakinis in Jurten – Choed-Meisterinnen der Mongolei

Dok. von Wolf Kahlen
Deutschland 1994
108 Min.
Gast: Prof. Wolf Kahlen, Berlin

 

Juli 07


9.
Sonntag, d. 01. Juli 07
11.00 Uhr

Angry Monk - Reflektionen über Tibet

Dok. von Luc Schädler
Schweiz 2005
97 Min.
Gast: Luc Schädler, Zürich

 

10.
Montag, d. 2. Juli 07
19.30 Uhr

Vom Leben und Sterben und der Wiederkehr des Serkong Rinpoche und seine Inthronisation im Kloster Tabo in Spiti

Dok. von Wolf Kahlen
BRD/Tibet 1988
120 Min.
Gast: Prof. Wolf Kahlen, Berlin

 

11.
Sonntag, d. 08. Juli 07
11.00 Uhr

Flucht über den Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2000
30 Min.

Jenseits des Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2005
45 Min.
Gast: Maria Blumencron, Köln

12.
Montag, d. 9. Juli 07
19.30 Uhr

Dreaming Lhasa

Spielfilm von Ritu Sarin und Tenzing Sonam
Indien /GB 2005
90 Min.

A Long Way to Freedom – The Tibetan National Uprising Day

Dok. von Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg
Deutschland 2007 / Tibetisch mit e. O. m. U.
20 Min.
Gäste: Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg und
Wangpo Tethong, Schweiz

 

13.
Sonntag, d. 15. Juli 07
11.00 Uhr

Kekexili: Mountain Patrol

Spielfilm von Lu Chuan
Volksrepublik China, Hongkong, China, 2004
95 Min.
Gast: Axel Gebauer, Görlitz


14.
Montag, d. 16. Juli 07
19.30 Uhr

Das Wissen vom Heilen

Dok. von Franz Reichle
Schweiz 1996

90 Min.
Gast: Dr. Egbert Asshauer, Quickborn

 

15.
Dienstag, d. 17. Juli 2007
19.30 Uhr

Tuyas Ehe

Spielfilm von Wang Quan`an
Volksrepublik China 2006
92 Min.
Gast: Temtsiltu Shobtsood, Köln (Innermongolische Liga für Menschenrechte)

Freitag, d. 19. Juli 2007
19:30 Uhr

Das Vermächtnis des Dalai Lama

Lesung mit dem Autor Erich Follath


16.
Samstag, d. 21. Juli 2007
17.00 Uhr

Ein Leben für Tibet - Der 14. Dalai Lama

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88 Min.

Gast: Ani Choying Dolma, Nepal (tibetische Nonne,  hilft mit ihren internationalen Kon-zerten der von ihr gegründeten Nonnenschule Arya Tara School in Katmandu. Sie singt mit ihrer beeindruckenden Stimme in Hamburg tibetische Mantras)


17.
Samstag, d. 21. Juli 2007
19.30 Uhr

Flucht über den Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2000
30 Min.

Jenseits des Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2005
45 Min.

Gast: Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras

 

18.
Sonntag, d. 22. Juli 2007
17.00 Uhr

Ein Leben für Tibet – Der 14. Dalai Lama

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88. Min.

Gast: Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras

 

19.
Sonntag, d. 22. Juli 2007
19.30 Uhr

Die roten Drachen und das Dach der Welt

Regie und Kamera: Marco Keller,
Drehbuch und fotografische Dokumentation: Ronny Pfreundschuh,

Deutschland 2007
80 Min.

Gäste: Regisseure Ronny Pfreundschuh, Marco Keller,
Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras


 

20.
Montag, d. 23. Juli 2007
16.45 Uhr

Angry Monk - Reflektionen über Tibet

Dok. von Luc Schädler
Schweiz 2005
97 Min.
Gäste: Harry Wu, Washington (chinesischer Dissident, Direktor der Laogai Research-Foundation in Washington) – Rebiya Kadeer, Washington („Mutter der Uiguren“, Präsidentin des Uigurischen Weltkongresses, nominiert für den Friedensnobelpreis) – Marino Busdachin, Brüssel (Generalsekretär der UNPO (Unrepresented Nations and Peoples Organisation)) – Tsering Jampa, Amsterdam (Direktorin der ICT Europe (International Campaign for Tibet Europa))

 

21.
Montag, d. 23. Juli 2007
19.30 Uhr

Im Griff der roten Kaiser

Dok. von Hubert Seipel
Deutschland 2002
45 Min.
Gast: Hubert Seipel, Hamburg

 

22.
Dienstag, d. 24. Juli 2007
17.00 Uhr

Kekexili – Mountain Patrol

Spielfilm von Lu Chuan
95 Min.
Gast: Klaus Dürkop (Naturschutzbeauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein), Heiligenhafen

 

23.
Dienstag, d. 24. Juli 2007
19.30 Uhr

Das Wissen vom Heilen

Dok. von Franz Reichle
Schweiz 1996
90 Min.
Gast: Dr. Egbert Asshauer, Quickborn

 

24.
Mittwoch, d. 25. Juli 2007
17.00 Uhr

Tuyas Ehe

Spielfilm von Wang Quan`an
Volksrepublik China 2006
92 Min.

25.
Mittwoch, d. 25. Juli 2007
19.30 Uhr

Dreaming Lhasa

Spielfilm von Ritu Sarin und Tenzing Sonam
Indien/GB 2005
90 Min.
Gast: Tsewang Norbu, Berlin und Dagmar Gräfin Bernstorff, Delhi (angefragt)


26.
Donnerstag, d. 26. Juli 2007
19:30 Uhr

Chinas Tibet?

Dok. von Katharina Rosa und Lottie Marsau
Deutschland 1995
36 Min.

A Long Way to Freedom – The Tibetan National Uprising Day

Dok. von Henriette Lavaulx-Vrecourt
Deutschland 2007 / Tibetisch mit englischen Untertiteln
20 Min.
Gäste : Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg und Kelsang Gyaltsen, Genf (Repräsentant des Dalai Lama für Mitteleuropa / angefragt)

 

Filmliste mit Informationen und Bildern

 

Juni 07


1.
Sonntag, d. 03. Juni 07

11.00 Uhr

Ein Leben für Tibet - Der 14. Dalai Lama.

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88 Min.

Die Dokumentation zeigt wichtige Stationen im Leben des Dalai Lama. Ein ausführliches Interview mit ihm kommentiert bedeutende Ereignisse und Begegnungen, Zeitzeugen und Vertreter aus Politik, Kunst und Wissenschaft unterstreichen die verschiedenen Rollen und Aufgaben des Dalai Lama: politischer und geistiger Führer Tibets, sein Leben als Mönch, die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und die Auseinandersetzung mit den modernen Naturwissenschaften.

 

 

Im Reich des Löwenthrons. Das verborgene Reich des Dalai Lama

Dok. von Günter Myrell – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2000
45 Min.
Gast: Dr. Thea Mohr, Frankfurt a. M.

Für viele Menschen im Westen verkörpert der Dalai Lama die Kultur der östlichen Weisheit und die buddhistische Weltsicht. Der Dalai Lama ist buddhistischer Religionsführer der Tibeter und zugleich deren politisches Oberhaupt, der König des Löwenthrons. Seit 1959 lebt er im Exil in Indien, weil die Chinesen sein Land besetzt halten. Unermüdlich arbeitet er, auch auf internationalem Parkett, für eine gewaltlose Befreiung seiner Heimat von den Chinesen. 1989 wurde er dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.


2.
Montag, d. 4. Juni 07
19.30 Uhr

Mönche, Tänzer und Soldaten

Dok. von Erich Palme
Deutschland 1926
70 Min.
Gast: Matthias Schulz, Hamburg

Auf seiner Asienexpedition von 1925-1928, in einer in Zentralasien unsicheren, von Umstürzen, Aufständen und lokalen Revolutionen gekennzeichneten Zeit, drehte Wilhelm Filchner (1877-1957), ein deutscher Geograf, mit der Handkurbel rund 17.000 Meter Film. Nur 2.500 Meter des wertvollen Materials fanden für den im Jahr 1956 erarbeiteten Kulturfilm, der für das Kino bestimmt war, Verwendung. Der Film ist ein einzigartiges Dokument bewegter Bilder aus der Zeit vor knapp 80 Jahren.

Seither sind die von Wilhelm Filchner bereisten Regionen Zentralasiens und ihre Bewohner, in denen sich viele Völker, Sprachen, Kulturen und Religionen mischen, nicht nur politisch sondern auch technisch-wirtschaftlich grundlegenden Veränderungen unterworfen. Die Grenzen haben sich verändert und dort, wo in Filchners Film Nomaden ihre Herden weiden, finden sich heute ein Weltraumbahnhof oder ein Atomversuchsgelände.

„Hervorzuheben, da historisch besonders wertvoll, sind die Abschnitte des Films aus dem tibetischen Kloster Kumbum. Dieses Kloster im äussersten Nordosten Tibets, das einst rund 7.000 Mönche beherbergte, ist in der Kulturrevolution zu mehr als 90 Prozent zerstört worden. Nur wenige der alten Gebäude sind noch erhalten und eine kleine, amtlich zugelassene Mönchsgemeinde kämpft um das Überleben unter einem religionsfeindlichen Regime“ (zitiert nach Dr. Helga Uebach, Kommission für zentralasiatische Studien)

 


3.
Sonntag, d. 10. Juni 07
11.00 Uhr

Im Griff der roten Kaiser

Dok. von Hubert Seipel
Deutschland 2002
45 Min.
Gäste: Hubert Seipel (Hamburg), Manuel Sarrazin, Hamburg / Bürgerschaftsabgeordneter (GAL) / Sprecher für Internationales

Zum ersten Mal seit Jahren konnte ein Filmteam sich für längere Zeit inTibet aufhalten und dort filmen. Die bei dieser Gelegenheit entstandene Dokumentation zeigt das chinesische Vorgehen in Tibet, die Unterdrückungsmaßnahmen, aber auch die Bemühungen, die abgelegene Region wirtschaftlich zu entwickeln. Seit im tibetischen Hochland Gas und Erdöl gefunden wurde, reißen sich chinesische Firmen um das Milliardengeschäft


 

4.
Montag, d. 11. Juni 07
19.30 Uhr

Living Buddha

Dok. von Clemens Kuby
Deutschland 1993
130 Min.

Living Buddha, das faszinierende Dokument der Wiedergeburt des tibetischen Meisters Gyalwa Karmapa. Der Film zeigt eine Person in zwei Leben: Den tibetischen Meister Gyalwa Karmapa, der 1981 in Chicago starb und 1985 in Tibet wiedergeboren wurde. Sieben Jahre hat Kuby die Suche nach der Wiedergeburt mit der Kamera verfolgt, bis sie von Mönchen, entsprechend Karmapas eigener Prophezeiung, in Ost-Tibet gefunden wurde: Ein Junge von ganz besonderer Wirkung, geboren in einer armen Nomadenfamilie, heute von Millionen Menschen als lebender Buddha verehrt. Der Film wurde in den entlegensten Teilen Tibets gedreht, die vorher noch nie ein Kamerateam betreten hatte. Der Film wurde 1994 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

 



5.
Sonntag, d. 17. Juni 07
11.00 Uhr

Geheimnis Tibet

Dok. von Hans Albert Lettow
Deutschland 1939
106 Min.
Gast: Matthias Schulz, Hamburg

Historisches Dokument der Berliner „Schäfer-Expedition“ nach Tibet unter dem Einfluß der rassistischen NSDAP-Ideologien.

 

Der Zoologe Ernst Schäfer in Tibet


6.
Montag, d. 18. Juni 07
19.30 Uhr

Die Not der Frauen in Tibet

Dok. von Clemens Kuby
Deutschland 1989
23 Min.

Nach wie vor werden in Tibet Frauen inhaftiert und gefoltert, zu Abtreibung und Sterilisation gezwungen. Unter den Frauen, die dem Regisseur kurz nach ihrer Flucht aus Tibet über ihre Qualen berichten, ist Ama Adhe, Autorin des Buches: "Doch mein Herz bleibt in Tibet".

Der Dalai Lama fordert in diesem Film für die Frau besonderen Respekt, den der Mann ihr für sein Dasein schuldet. Die Not der Frauen Tibets berichtet schon 1989, was lange Zeit kein Politiker wahrhaben wollte: Unter Todesdrohung müssen tibetische Frauen sich nach der Geburt ihres ersten Kindes sterilisieren lassen. Werden sie zum zweiten Mal schwanger, wird ihnen der Bauch ohne Narkose aufgeschnitten und das Baby herausgenommen und weggeworfen. Ein Arzt klagt sich selbst vor der Kamera an, bei dieser »Schlächterei« (chinesische Geburtenkontrolle) mitgeholfen zu haben, das tibetische Volk auszurotten. Frauen, die das überlebt haben, sind geflohen, um es der Welt zu berichten. Kuby hat sie in ihrem Flüchtlingslager in Indien aufgesucht. Das ZDF sendete den Film in einer gekürzten Fassung, da es auf China Rücksicht nehmen mußte. Der Film trug wesentlich zur Solidaritätsbewegung für Tibet bei: denn nach diesem Film läßt niemanden das Schicksal des tibetischen Volkes unberührt.

Buddha begegnen

Dok. von Uwe Bräutigam und Gunnar Walther
Deutschland 2005
70 Min.
Gast: Carola Roloff, Hamburg

Buddha begegnen
- Eine Reise zu den heiligen Orten in Nepal und Indien

Der Film wurde von dem Dokumentarfilmer und Fotoingenieur Gunnar Walther gedreht. Der Autor Uwe Bräutigam ist Indologe, Tibetologe, Yoga- und Meditationslehrer und bereist seit über 20 Jahren Indien, Nepal und Tibet. Er beschreibt nach jedem Kapitel über die 8 heiligen Orte des Buddha eine kleine Meditationsübung.

Die Pilgerreise des tibetischen Mönches Tashi führt uns zu den acht
wichtigsten historischen Stätten des Buddhismus und ist zugleich eine
Reise durch das Leben des Buddha. Dorfmädchen, Asketen, reiche Kaufleute,
Mörder, Könige, Götter und Dämonen säumen den Weg des Buddha. Wir erleben
die heiligen Orte, an denen Siddhartha als verwöhnter Prinz lebte, dem
menschlichen Leid begegnete, Asket wurde, sich fast zu Tode hungerte und
schließlich den Weg zur Erleuchtung fand. Auf den Spuren des Buddha begegnen
wir engagierten Buddhisten aus aller Welt, die den Dharma im Alltag und in
sozialen Projekten umsetzen. Mit beeindruckenden Aufnahmen aus Nepal und
Nordindien entsteht ein lebendiges Bild des heutigen Buddhismus.

Die Reisestationen: Lumbini, Kapilavastu, Bodhgaya, Sarnath, Rajgir,
Nalanda, Shravasti, Varanasi, Vaishali, Kushinagar

Auf den Spuren des historischen Buddha begegnen uns engagierte Mönche, Nonnen und Laien aus vielen Ländern der Welt, die den Dharma in der Meditation, im Alltag und in sozialen Projekten umsetzen.

 

 

7.
Sonntag, d. 24. Juni 07
11.00 Uhr

Die Salzmänner von Tibet

Dok. von Ulrike Koch
Deutschland/Schweiz 1996
108 Min.
Gast: Ulrike Koch (Schweiz)

 

In einer Art dokumentarischen Spielfilmhandlung ohne glättenden Off-Kommentar kommen einzig die Tibeter zu Wort. In ihren Erzählungen spiegeln sich buddhistische Lebensweis-heiten, der Respekt vor der Natur. Hinter der Kamera stand Pio Corradi: Seine langen und ruhigen Einstellungen erkunden die Gesichter der Salzmänner und geben immer wieder den Blick auf spektakuläre Gebirge und Landschaften frei. 

Szene Hamburg

 

Keine Tibet-Folklore, sondern ein kleines Kunstwerk über einen gelebten Mythos.  

Taz  

 

Zwischen Landschafts-Totalen und Nahaufnahmen im Zelt fängt die Kamera das Nötigste ein: leuchtende Augen, zerfurchte Gesichter, rissige Hände: Zeugnisse eines entbehrungsreichen Lebens, das sein Geheimnis noch nicht verloren hat. ... Wer sich der tibetischen Identität nähern will, muß sich vor allem auf den ungewohnten Rhythmus des Dokumentarfilms einlassen; Achtsam, doch ohne Aufhebens folgt er dem Wind, macht den Zuschauer erst kribbelig, bevor sich dieser der fremden Raum- und Zeitdimension ergibt und die gleichmütige Ruhe genießen kann. 

EPD Film

 

Es ist die unendliche Langsamkeit des Bilderflusses, die eine betörende Schönheit hervorbringt und die Magie dieser Reise zu bannen versteht. Der mehrfach preisgekrönte Film wird auch als ethnographisches Dokument Bestand haben, nämlich dann, wenn die Salzmänner von der Zivilisation überholt werden.

Laura Arici, Lotusblätter-Magazin 3/97 und „Tibet und Buddhismus”

 

Es ist eine dramaturgische Struktur epischen Ausmaßes, von der Erfahrung getragen, dass Zeit nicht Eile sein muß, ein episches Schrittmaß, das gleichsam vom Schritt der Yaks bestimmt wird, nach dem die Hirten sich ausrichten. ... Und vollkommener, als es mit der Kamera von Pio Corradi geschieht, kann diese gewaltige Landschaft wohl kaum ins Bild gelangen. Es sind Bilder, in denen Weite und Begrenzung sich plastisch formen, im Wandel des Lichts, mit der Wanderung der Schatten.

Martin Schlappner in Zoom 5/97 (CH Filmzeitschrift)

 

 

8.
Montag, d. 25. Juni 07
19.30 Uhr

Dakinis in Jurten – Choed-Meisterinnen der Mongolei

Dok. von Wolf Kahlen
Deutschland 1994
108 Min.
Gast: Prof. Wolf Kahlen, Berlin

Die buddhistische Vajrayana-Praxis des Rituals Chöd wurde vor der Zerstörung bzw. Selbstaufgabe des Lamaismus in den 30er Jahren in der Mongolei besonders intensiv von Frauen ausgeübt, die -auch ohne Ordination, die nicht möglich war- ein Leben als Nonne führten. Wenige -alle heute weit über 8o Jahre alt -haben überlebt, und, 60 Jahre verboten, heimlich - jetzt wieder verehrt- praktiziert.

Die Übungen des Chöd fanden in der Steppe, den Einöden der Berge oder auf Friedhöfen statt. Das Ritual hat zum Ziel, in Furchtlosigkeit symbolisch den eigenen Körper den Dämonen zum Frass anzubieten, sich damit von allem Eigen-Sinn am Leben zu trennen, um selbstlos werden zu können.

Der Film ist ein Porträt zweier herausragender Frauenpersönlichkeiten, Chöd-Meisterinnen, und einer männlichen Wiedergeburt einer göttlichen Dakini, und einer neuen,jungen Chöd-Meisterin, die junge Mädchen in der Praxis ausbildet. Die Chöd-Meisterinnen leben im einsamen Osten, in der Wüste Gobi oder jetzt auch wieder in und um Ulan Bataar.

Der Film „enthüllt“ nicht die Privatheit der Praxis, sondern dokumentiert einfühlsam, sachlich die Aura der Chödmas.

 



Juli 07



9.
Sonntag, d. 01. Juli 07
11.00 Uhr

Angry Monk - Reflektionen über Tibet

Dok. von Luc Schädler
Schweiz 2005
97 Min.
Gast: Luc Schädler, Zürich

Tibet, geheimnisvolles Dach der Welt, Sitz erleuchteter Mönche — nur einer legt sich quer: Gendun Choephel heisst der streitbare Mönch, der sich 1934 vom klösterlichen Leben abwendet und in die Moderne aufbricht. Er ist ein Rebell, der die Gemüter der tibetischen Obrigkeit erhitzt. Ein reinkarnierter Lama, der auch die Frauen und den Alkohol liebt. Ein Freigeist, der seiner Zeit weit voraus ist und heute zu einem Hoffnungsträger für ein freies Tibet geworden ist.

Die cineastische Zeitreise nimmt die Lebensgeschichte dieses unorthodoxen Mönchs zum Anlass, um ein Bild von Tibet aufzudecken, das gängigen Klischees zuwiderläuft. Zahlreiche verblüffende und seltene historische Aufnahmen werden hier erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Elegant und überraschend verwebt der Film Damals und Heute: Archivbilder von prächtigen Karawanen und Klöstern wechseln sich ab mit Szenen von Discos und Bildern von mehrspurigen Schnellstrassen in Lhasa, wo Pilger sich niederwerfen, um ihr Heiligtum zu umrunden.

ANGRY MONK gibt einen aktuellen und faszinierenden Einblick in ein Land, dessen schicksalhafte Vergangenheit sich im heutigen Alltag — vielfältig und widersprüchlich — spiegelt.

Das Roadmovie erzählt von einem, der auf ausgedehnten Reisen nach etwas sucht, was das alte Tibet aus seiner Erstarrung lösen könnte. Der Querdenker Gendun Choephel bleibt stets offen für das Neue. Er ist fremd in der Heimat und heimatlos in der Fremde — ein Wanderer zwischen den Welten.

 

 

10.
Montag, d. 2. Juli 07
19.30 Uhr

Vom Leben und Sterben und der Wiederkehr des Serkong Rinpoche und seine Inthronisation im Kloster Tabo in Spiti

Dok. von Wolf Kahlen
BRD/Tibet 1988
120 Min.
Gast: Prof. Wolf Kahlen, Berlin

Am 27. August 1983 starb einer der einflussreichsten Lehrer des tibetischen Buddhismus allgemein, seiner Ikonographie, der Orakel, des Kalachakra-Rituals und der philosophischen Disputation im Besonderen, der Debattiermeister und lebenslange enge Vertraute Seiner Heiligkeit des XIV. Dalai Lama, Tsenshap Serkong Rinpoche im 4200 Meter hohen Ort Khibber im Land Spiti an der tibetischen Grenze, wenige Tagereisen von Guge, Tsaparang oder Tholing entfernt, wenn nicht die chinesische Grenze eine Trennung gesetzt hätte.
Er starb als Tantriker in der Praxis des Donglen, des Übernehmens von Leid, Gefahr oder Tod eines anderen.1988 wurde seine Wiedergeburt in Lhari in Spiti entdeckt, er wurde im September, 5-jährig, als Mönch ordiniert und als Tulku inthronisiert.

Der Film erzählt vom Leben des "alten" Serkong, seinem Sterben und dem, was die Bewohner des Landes wie Wunder erleuchtet und macht mit dem "normalen Lausejungen" vor den Feierlichkeiten im Elternhaus vertraut, begleitet ihn durch die Nacht, in der ihm die Haare geschnitten und er in Roben gekleidet, und im Morgengrauen zum tausendjährigen Koster Tabo gebracht wird. Dort erwarten ihn Hunderte aus allen Landesteilen und den benachbarten Ländern, Sikkim, Ladakh, Mustang und Dolpo, er wird feierlich in drei Tagen inthronisiert und, geduldig segnend, verehrt, bis am Ende der Tage drei Orakel in Trance gehen, um ihm die Zukunft zu sagen.

Dieses einzige, authentische Dokumentationsmaterial des ebenso schlichten wie würdevollen Geschehen aus der Einöde der Hochwüsten Spitis ist nicht nur von hohem historischem, buddhistisch philosophischem Wert, sondern auch, da durch die Augen des Künstlers gesehen, berührend und mitnehmend.
Der Film konnte nur in tätiger Hilfe und voller Sympathie des Klosters Tabo,seiner Mönche und seines Abtes Sonam Wangdu, der Initiative des langjährigen Dieners Serkong Rinpoches, Ngawang und durch die minutiösen Beschreibunge des Lebens durch seinen engen Schüler und Übersetzer, Dr. Alexander Berzin und das aufopferungsvolle Expeditionsteam,Padma Wangyal, Marek Kalmus und Waldemar Czechowski, verwirklicht werden.

 

 

11.
Sonntag, d. 08. Juli 07
11.00 Uhr

Flucht über den Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2000
30 Min.

Seit der Besetzung Tibets durch China haben die Kinder des « Schneelandes » keine Zukunft mehr. Das Schuldgeld ist viel zu teuer für das verarmte Volk.- Eine wohlüberlegte Taktik der Besatzer, um den Widerstand zu brechen. Ein ungebildeter Tibeter ist einfacher zu regieren, und ein Kind ohne Zukunft nicht fähig, die Kultur seines Landes weiter zu tragen. Viele Eltern entschließen sich deshalb, ihre Kinder über die verschneiten Humalaja-Pässe in das indische Exil zu schicken, wo die tibetische Exilregierung ein erstklassiges Bildungssystem aufgebaut hat. Die Kinder werden meist von einem sogenannten „Guide“ begleitet, der seine Flüchtlingsgruppe durch Eis, Schnee, chinesiche Straßenkontrollen und nepalesische Militär-Checkpoints bringen muss. Schlecht ausgerüstet, mit Turnschuhen und gerade soviel Proviant, wie sie tragen können, ziehen sie los. Zwischen 14 und 24 Tagen dauert die gefährliche, mühevolle Flucht über den Himalaja.

Maria Blumencron und ihr Filmteam gingen einer tibetischen Flüchtlingsgruppe von der nepalesischen Seite des Himalaja entgegen, um sie auf einem fast 6000 Meter hohen Grenzpass zu treffen. Am 15. April 2000 stießen sie tatsächlich auf die 13-köpfige Gruppe: Sechs Erwachsene, fünf kleine Kinder, ein jugendlicher Mönche und der Guide. Sie begleiteten das Grüppchen auf ihrer Flucht bis in das im Norden Indiens gelegene Dharamsala, wo sie schließlich vom Dalai Lama empfangen wurden.

Der Film erzählt die Geschichte von sechs tibetischen Kindern und einem jungen Mönche, die für immer ihren Eltern Lebewohl sagen mussten, weil sie in ihrer eigenen Heimat keine Chance auf eine Ausbildung gehabt hätten.


 

Jenseits des Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2005
45 Min.
Gast: Maria Blumencron, Köln

Vor fünf Jahren flüchteten sechs tibetische Kinder ins Exil nach Indien. Das ZDF begleitete ihre gefährliche Reise über die fast 6.000 Meter hohen Schneepässe und dokumentierte ihr Kindheitstrauma in dem preisgekrönten Film "Flucht über den Himalaja". Nach fünf Jahren schien die Zeit reif nachzuschauen, was aus den sechs Kindern, die seitdem in einem tibetischen SOS-Kinderdorf leben, geworden ist.

Jedes Jahr zu Losar, dem tibetischen Neujahr, warten Chime (15) und Dolkar (11) auf den Besuch ihrer Mutter. "Ich werde euch besuchen", hatte sie ihnen beim Abschied versprochen, "nächstes Jahr zu Losar komme ich euch in Indien besuchen." Fünf Jahre sind seither vergangen. Doch gekommen ist sie bis heute nicht. Und auch dieses Jahr müssen Chime und Dolkar vergeblich warten.

Ihr erwachsener Freund Suja (33) befürchtet, dass die Mutter auf ihrem weiten Marsch im tibetisch-nepalesischen Grenzland hängen geblieben ist. Er kennt die Gegend gut, weil er vor fünf Jahren gemeinsam mit den sechs Kindern aus Tibet geflüchtet ist. Er hat sie durch Eis und Schnee geschleppt und kümmert sich bis heute wie ein Vater um sie.

Suja beschließt, sich auf die Suche nach Chimes und Dolkars Mutter zu machen und bittet seinen Freund, den Guide Kelsang (48), um Hilfe. Bereits im Film "Flucht über den Himalaja" war Kelsang dabei. Er wurde in Tibet verhaftet und fast zweieinhalb Jahre in einem chinesischen Gefängnis verhört und gefoltert. Auf ihrem Marsch in den Himalaja gesteht Suja seinem Freund, dass er vier Jahre lang in einem chinesischen Militärgefängnis gearbeitet und viele Folterungen gesehen hat.

Die beiden Männer können die Mutter nicht finden - dafür begegnen sie in 5.000 Meter Höhe einem verlorenen Grüppchen Menschen im Schnee: einer jungen Frau, zwei Jugendlichen und einem kleinen Kind. Es sind tibetische Flüchtlinge, die den Anschluss an ihre Gruppe verloren haben. Diesen Flüchtlingen ins nächste Sherpadorf zu helfen, ist Kelsangs letzter Dienst als Guide.

Als Suja unverrichteter Dinge nach Indien zurückkehrt, wird den sechs Kindern klar, dass der Abschied von ihren Eltern vor fünf Jahren wahrscheinlich ein Abschied für immer war. Der Marsch über die fast 6.000 Meter hohen und schwer bewachten Grenzpässe ist einfach zu gefährlich. Und so beschließen die Kinder, an die Grenze Tibets zu reisen, um wenigstens einen Blick in ihre alte Heimat werfen zu können.

 

12.
Montag, d. 9. Juli 07
19.30 Uhr

Dreaming Lhasa

Spielfilm von Ritu Sarin und Tenzing Sonam
Indien /GB 2005
90 Min.

Die aus Tibet stammende, aber in New York aufgewachsene Filmemacherin Karma reist in die kleine Stadt Dharamsala im indischen Himalaya, Heimat einer grossen Gemeinschaft von Exiltibetern, um dort einen Dokumentarfilm über ehemalige politische Gefangene ihres Heimatlandes zu drehen. Hilfe erhält sie dabei vom ebenfalls in Dharamsala lebenden Musiker Jigme, der von seiner Heimat Tibet nach Indien gekommen sei, um den letzten Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen: Er soll ein Amulett, das er von ihr vor ihrem Tod erhalten hat, seinem ursprünglichen Besitzer zurückgeben, einem verschollenen, von vielen für tot gehaltenen Mann namens Loga. Dhondup bittet Karma um Hilfe bei seinem Unterfangen, Loga aufzuspüren.

Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche. Diese entwickelt sich je länger, je mehr zu einer Reise in die Vergangenheit ihres Heimatlandes und in die Geschichten rund um dessen Widerstandskampf gegen die chinesischen Besetzer.

Es ist nicht möglich, Dreaming Lhasa losgelöst vom politischen Kontext zu bewerten, zu sehr schimmert die diesbezügliche Ambition der beiden Filmemacher durch – der Vater von Co-Regisseur Tenzing Sonam war in den Siebziger Jahren eine wichtige Figur in der tibetischen Widerstandsbewegung und verbrachte insgesamt sieben Jahre im Gefängnis. Die von Karma für ihren Dokumentarfilm interviewten Zeugen, welche im Film in einzelnen Sequenzen zu sehen sind, sind übrigens echte ehemalige politische Gefangene und deren Bericht über körperliche Misshandlungen seitens der Chinesen sind erschütternd und schockierend.

Trotzdem ist es schwierig, als Aussenstehender diese politischen Faktoren des Films in angemessener Weise zu beurteilen, weshalb wir uns hier vor allem auf dessen zweites zentrales Thema konzentrieren wollen: die kulturelle Entfremdung einer jungen Generation von Tibetern, die nie in ihrem Heimatland waren und den Widerstand gegen die chinesischen Besetzer nur aus Büchern, Filmen oder Erzählungen ihrer Vorfahren kennen. Die Hauptfigur Karma, Filmemacherin aus New York, jung und urban, muss sich von Exiltibetern als "American Girl" bezeichnen lassen, obwohl sie doch auch aus dem Tibet stammt, und fühlt sich zu keiner der beiden Welten wirklich zugehörend. Ihr Assistent Jigme, geboren und aufgewachsen in Dharamsala, findet sich im andauernden Zwiespalt zwischen amerikanischem Way of Life und einem rebellischen tibetischen Selbstbewusstsein. Diese Heimatlosigkeit, deren Natur auch hierzulande vielen Ausländern der zweiten und dritten Generation nicht unbekannt sein dürfte, sich wohl in diesem Fall aber durch die besonderen politischen Umstände noch verstärkt manifestiert, wird von den Darstellern – es handelt es sich hierbei mit einer Ausnahme (Jampa Kalsang) ausschliesslich um Schauspieler ohne Kameraerfahrung - in eindringlicher und durchaus überzeugender Weise dargestellt.

Was das Storytelling betrifft, so ist man aus grösseren Produktionen aus der Traumfabrik natürlich einiges gewohnt, weshalb die sich am Ende des Films offenbarende dramatische Wendung ein wenig abgestanden erscheint. Auch zwischendurch weist der Film einige Längen auf und droht, zumindest für europäische Augen, etwas langfädig zu werden. Glücklicherweise kann er aber trotz des insgesamt eher gemächlichen Erzähltempos mit einem klar greifbaren Plot immer genügend Spannung aufbauen, so dass die Gefahr der Langeweile abgewendet werden kann.

Dreaming Lhasa – ist der erste international anerkannte von Tibetern produzierte Spielfilm, der die aktuelle Realität dieses Landes und dessen Volkes aufzeigt – ist ein interessantes, streckenweise für Europäer schwierig zugängliches, aber trotzdem sehenswertes Zeitdokument ohne den Glamour eines Last Emperor oder Seven Years in Tibet, dafür mit einer angenehmen Prise Authentizität.

 

 

A Long Way to Freedom – The Tibetan National Uprising Day

Dok. von Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg
Deutschland 2007 / Tibetisch mit e. O. m. U.
20 Min.
Gäste: Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg und
Wangpo Tethong, Schweiz

10. März 1959, vollständige Okkupation Tibets durch die Chinesen.
In Dharamsala, dem Sitz der tibetischen Exilregierung in Nordindien, werden alljährlich Protestmärsche und andere Aktionen zum Jahrestag der chinesischen Besetzung organisiert. Der Dokumentarfilm zeigt die Aktionen rund um den 10. März 2004, begonnen mit einer langen Rede des Dalai Lama. In Interviews kommen Tibeter verschiedener Generationen zu Wort – und in Erinnerungen werden Bilder an die Okkupation lebendig.

 

 

13.
Sonntag, d. 15. Juli 07
11.00 Uhr

Kekexili: Mountain Patrol

Spielfilm von Lu Chuan
Volksrepublik China, Hongkong, China, 2004
95 Min.
Gast: Axel Gebauer, Görlitz

In den einsamen Höhen des Kekexili-Gebirges schlachten Wilderer seltene tibetische Antilopen ab. Regisseur Lu Chuan erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des grausamen Kampfes zwischen Schutzpatrouille und Jägern.

Auf dem Lenkrad liegt, den Kopf auf seinem Unterarm, ein junger Mann, kaum dreißig Jahre alt. Geweckt wird er von Stimmen, Männer zielen mit ihren Schnellfeuerwaffen auf ihn. Er muss aus dem Auto aussteigen, wird gefesselt. In der Nacht sieht er mit an, wie diese Männer mit ihren Waffen wahllos auf eine Horde Antilopen feuern. Während den Tieren das Fell abgezogen wird, redet der Anführer mit dem jungen Mann. Jemand soll ihm die Fesseln durchschneiden. Dann ein Schuss, der Anführer hat den Gefangenen erschossen, hingerichtet. Nun liegt er da zwischen den Antilopen, in der Weite der Landschaft des chinesisch-tibetanischen Kekexili-Gebirges.

Mit drastischen Bildern schildert Lu Chuan in Kekexili – Mountain Patrol die Geschichte des entmenschlichten Kampfes zwischen der Bergpatrouille, die sich bemüht, den Bestand der seltenen tibetischen Antilopen zu bewahren, und den Wilderern, die eigentlich nur versuchen ihre Existenz zu sichern in der kargen, unwirtlichen Landschaft. Ein Menschenleben zählt wenig in den Bergen, wo der einzige Außenposten das Zelt eines ehemaligen Soldaten ist, der die Männer von der Patrouille auf ihrer Verfolgungsjagd bewirtet. „Pass auf Dich auf“ raunt Ri Tai, der Anführer der Freiwilligen ihm zu. Eine, angesichts der Lage, lediglich aufmunternde Worthülse, denn was könnte ein Mann ausrichten gegen eine Gruppe Wilderer mit Maschinengewehren.

Erzählt wird dieser Kampf aus der Perspektive des Journalisten Ga Yu, der aus Peking anreist, um über die freiwillige Bergpatrouille zu berichten, die es sich unter eben jenem Anführer Ri Tai, einem ehemaligen General, zur Aufgabe gemacht hat, den Wilderern das Handwerk zu legen. Ga Yu begleitet sie auf einer mehrere Tage andauernden Reise durch das Hochgebirge, während der er die Unbarmherzigkeit des Kampfes miterlebt.

Regisseur Lu Chuan bemüht sich in seinem zweiten Spielfilm um Objektivität. Trotz Sympathie mit den Zielen der freiwilligen Bergpatrouille, zeichnet er die Wilderer nicht als grausame Schlächter, sondern erzählt nebenbei ihre Lebensgeschichten. Als ein Bergwächter bei der Verfolgung in großer Höhe beginnt, Blut zu spucken, kann ihm nur einer der Verfolgten das Leben retten. Er war früher Arzt. Andere waren Bauern. Arbeit gibt es kaum dort oben, Leben müssen die Menschen trotzdem. Aber rechtfertigt dies das Abschlachten der Antilopen, denen lediglich das Fell abgezogen wird und deren Kadaver dann einfach auf den Ebenen liegengelassen werden? Lu Chuan schneidet den Anblick von Kadaverfeldern gegen die ausdruckslosen Gesichter der Wilderer. Eine klare Antwort gibt er nicht.

Chuan hat seinen Film zum großen Teil mit Laiendarstellern besetzt, Männern, deren Gesichter vom harten Leben zerfurcht sind. Dagegen setzt er die Weite und Schönheit der Hochgebirgslandschaft: grün-gelbe Täler, eisige, im Licht glitzernde Flüsse, schneebedeckte Bergspitzen. Sie sehen aus wie prächtige Postkartenmotive und dennoch kann man in den Gesichtern der Menschen den ständigen Existenzkampf in der unwirtlichen Natur des Hochgebirges ablesen. Klein wirken die Jeeps vor dieser Kulisse, und unbedeutend. Die Stille der unbewohnten Fläche wird nur durch fahrende Autos, schreiende Männer, gelegentlichen Gesang und das Knattern der Pistolen durchbrochen.

Kekexili orientiert sich formal an der Reportage: Bildunterschriften informieren über den Tag und den Ort, an dem sich die Patrouille befindet, die Ereignisse werden linear erzählt, auch wird immer wieder der Beobachterstatus des jungen Journalisten hervorgehoben. Der Film verweist damit auf seine Quelle: die Aufzeichnungen des Journalisten, der vor Jahren tatsächlich die Bergwacht begleitete und dessen Bericht in China großes Aufsehen erregte. Inzwischen, liest man im Abspann, sei die freiwillige Patrouille von einer Regierungsinitiative abgelöst worden, nachdem der Bericht des echten Ga Yu für einen Eklat gesorgt hatte und auch die Zahl der Antilopen sei wieder gestiegen. Den Männern, die auf der Hochebene erbitterte Kämpfe geführt haben und dem mutigen Journalisten hat Lu Chuan mit Kekexili ein eindrucksvolles, vielschichtiges Denkmal gesetzt.
Meike Stolp, www.critic.de



14.
Montag, d. 16. Juli 07
19.30 Uhr

Das Wissen vom Heilen

Dok. von Franz Reichle
Schweiz 1996

90 Min.
Gast: Dr. Egbert Asshauer, Quickborn

Der erste umfassende Film über tibetische Medizin, einem der höchstentwickelten Medizinsysteme. Die Arzneien dieser ganzheitlichen Medizin bestehen aus Kräutern, Wurzeln, Mineralien und anderem. Heilerfolge werden bei chronischen Krankheiten erzielt, die mit der westlichen Medizin kaum geheilt werden können. In Dharamsala, im nordindischen Vorhimalaja, dem Sitz der tibetischen Exilregierung, führt uns Dr. Tenzin Choedrak, Leibarzt des Dalai Lama, in die Lehre der tibetischen Medizin ein. S. H. Tenzin Gyatso, der XIV. Dalai Lama, erläutert uns die Bedeutung unserer Gesundheit. In Ulan-Ude und den burjatischen Steppen beobachten wir die Langzeitbehandlung von Schwerkranken durch den tibetischen Arzt Chimit-Dorzhi Dugarov. In der Schweiz, in Wien und in Jerusalem geht es um die Möglichkeiten einer sinnvollen Anwendung der sanften tibetischen Medizin bei uns und um die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkungsweise tibetischer Arzneien.

Der Dalai Lama zum Film:
„Ich habe den Eindruck gewonnen, dass einige Leute das tibetische Medizinsystem als etwas Magisches anschauen. Das ist falsch. Das medizinische System der Tibeter basiert in vieler Hinsicht auf einem ganz wissenschaftlichen Vorgehen. Der spirituelle Aspekt, dass zum Beispiel bei Krankheiten die Ärzte empfehlen, gewisse Gebete oder Zeremonien (Pudschas) abzuhalten, kommt daher, dass die meisten Patienten Buddhisten sind, und der Arzt benützt auch diese Glaubenskraft der Patienten, um die Heilung zu fördern. Aber man darf diese beiden Dinge nicht vermischen oder verwechseln. Der Heilungsprozess selbst ist sehr wissenschaftlich. Normalerweise, wenn mich Leute fragen, welche Heilmethode sie anwenden sollen, rate ich, beide Methoden anzuwenden, die tibetische Medizin und die westliche Medizin. Ich glaube, bei beiden Methoden kümmert man sich um Gesundheit. Man hat die Freiheit, ein Problem auf verschiedene Arten zu lösen. Das Ziel ist das gleiche. Die Systeme sind komplementär. Das ist der beste Weg. Bis jetzt haben einzelne Leute und Organisationen Interesse an der Tibetischen Medizin gezeigt, aber bisher gab es keinen umfassenden Dokumentarfilm oder ähnliches darüber. Ich denke, dass Ihr Projekt sehr gut ist.“

 

 

15.
Dienstag, d. 17. Juli 2007
19.30 Uhr

Tuyas Ehe

Spielfilm von Wang Quan`an
Volksrepublik China 2006
92 Min.
Gäste: Temtsiltu Shobtsood, Köln (Innermongolische Liga für Menschenrechte) und Kameramann Lutz Reitemeier

China war dieses Jahr mit zwei Wettbewerbsfilmen auf der Berlinale vertreten. Während Ping Guo / Lost in Beijing von den Sehnsüchten und Ängsten der Menschen in der sich rasant wandelnden Metropole Peking erzählt, begibt sich Tuyas Ehe / Tu ya de hun shi weit ab vom chinesischen Wirtschaftsboom und Glanz der Ostküste in die Steppe der Inneren Mongolei. So modern und reich die Megacities Schanghai oder Hongkong sind, so ärmlich, und karg sind die ländlichen Regionen Chinas. Tuyas Ehe ist ein Film über dieses bäuerliche Leben am Rande der schnelllebigen Gesellschaft, in einem Gebiet wo die Zeit still zu stehen scheint und das Dasein sich ausschließlich um das blanke Überleben dreht.

Die junge Tuya lebt arm und abgeschieden mit ihrem körperlich behinderten Ehemann Bater und ihren zwei Kindern. Sie kümmert sich um Haus und Vieh, treibt die Schafe über die Felder, schleppt schwere Wasserkübel heran, kocht wärmenden Milchtee in großen dampfenden Töpfen. Abends bricht sie erschöpft neben ihrem Mann zusammen. An die Kälte sind sie gewohnt, dicke Wattejacken werden selbst im Haus getragen. Immer die gleiche Plage bis Tuya eines Tages auf dem Feld zusammen bricht. Wirbelsäulenverrenkung diagnostiziert der Arzt und untersagt ihr schwere Arbeit. Als hätten Tuya und ihr Mann bisher nur in einer Zweckehe zusammen gelebt, beschließen sie, sich zu scheiden. Tuya soll einen gesunden Mann heiraten, der sich um sie und die Kinder kümmert. Vernünftig, aber herzlos, könnte man denken – doch Tuya fordert von dem neuen Mann, dass Bater weiterhin bei ihr bleiben darf.

Die Männer kommen in Scharen. Die ersten Kandidaten auf Pferden, die nächsten auf Motorrädern – doch erst der Anwärter im alten, schwarzen Mercedes, ein alter Schulfreund scheint der Richtige für Tuya zu sein. Köstlich, wie bei dieser Aktion ganz nonchalant Chinas Problematik des Männerüberschusses abgehandelt wird. Chinas Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, dass unerwünschte Mädchen abgetrieben oder nach der Geburt getötet und Jungen bevorzugt werden. Fakt ist, dass knapp ein Fünftel der Chinesen später keine Frau finden wird. Haus, Auto und Geld allein machen eben auch keinen Single-Chinesen glücklich. Doch auch der Schulfreund Tuyas akzeptiert ihren Wunsch nicht, sie mit Bater zu teilen. Zu groß wäre der Gesichtsverlust. Tuya bleibt hartnäckig und wird belohnt. Am Ende findet sie den Mann, der Bater akzeptiert und der immer schon ganz in ihrer Nähe war – ein "Happy End" ist es jedoch nicht.

Ähnlich wie Mongolian Ping Pong von Ning Hao, der 2005 im Berlinale-Forum lief, führt uns auch Wang Quan’ans Film Tuyas Ehe in eine entfernte, archaische Welt, in die eine kurios und liebevoll erzählte Geschichte platziert wird. Der Regisseur mischt Dokumentarisches mit Fiktion. Die Figur des Ehemanns Bater wird von einem Laiendarsteller gespielt, im wirklichen Leben ist er ein Hirte. Der Film zeigt die harten Lebensbedingungen und die unendlich weiten Landschaften in der Mongolei. Mitten im Berlinale-Stress ist es unglaublich schön, sich in Ruhe und Langsamkeit dieser Welt zu begeben.
Katrin Knauth

 

 


Freitag, d. 19. Juli 2007
19:30 Uhr

Das Vermächtnis des Dalai Lama

Lesung mit dem Autor Erich Follath

Spiegel-Autor Erich Follath schöpft in seinem ausführlichen Portrait aus seiner 15jährigen  Bekanntschaft und vielen Gesprächen mit dem Dalai Lama. Am 19.7. stellt er sein Buch in Auszügen  vor  und  zeigt  außerdem  einen   Kurzfilm über  das  Staatsorakel  von Nechung in Dharamsala.

Leseprobe:

SCHON SEINE TITEL UNTERSCHEIDEN IHN VON ALLEN ANDEREN MENSCHEN: „OZEAN DER WEISHEIT“ BEDEUTET DAS AUS DEM MONGOLISCHEN STAMMENDE WORT DALAI LAMA. „DAS WUNSCHER-FÜLLENDE JUWEL“ – YISHI NORBU – LAUTET SEINE OFFIZIELLE TIBETISCHE BEZEICHNUNG, „KOSTBARE ANWESENHEIT DIE OFFIZIELLE. „HERR DES WEISSEN LOTUS“ NENNT MAN IHN ZUDEM   UND „UNVER-GLEICHLICHER MEISTER“ UND „EURE HEILIGKEIT“ IST DIE ANREDE, DIE ALLEIN IHM UND DEM PAPST DER KATHOLIKEN VORBEHALTEN IST.

   Für die überwältigende Mehrheit seiner Landsleute ist er noch weit mehr als ein spiritueller Führer, mehr auch als „nur“ ein Mensch: ein Gottkönig. Für sie ist er das Staatsoberhaupt eines unabhängigen Tibet, das freilich von keinem einzigen anderen Land der Welt anerkannt wird, das nur in ihren Köpfen und in ihrem Herzen existiert, sieht man ab von einer kleinen Exklave im indischen Exil, dem Wohnsitz des Dalai Lama in Dharamsala. Er ist zudem Friedensnobelpreisträger und engagierter Kämpfer der tibetischen Sache  bei Reden vor dem Europaparlament, beim Treffen mit dem US-amerikanischen Präsidenten, bei Ehrungen an den bedeutendsten Universitäten des Westens – und er ist derjenige, der aus dem Hintergrund die Fäden zieht bei den schwierigen Verhandlungen mit den Regierungsvertretern der Volksrepublik China. Mit den übermächtigen Gegnern also, die sein Land besetzt und fremdbestimmt haben, die nach tibetischer Auffassung dort einen kulturellen Völkermord begehen. Und jenseits alles Weltlichen ist der Dalai Lama den Gläubigen auch das: ein Erleuchteter, ein spiritueller Lehrer, ein Bodhisattva. Ein Himmlischer, der nicht in fremden Sphären schwebt. Ein Gott zum Anfassen.
Ein Wesen, das längst so weit wäre, ins Nirwana einzugehen, wenn es das denn nur wollte – so sehen ihn die Tibeter. Ein Mensch, der sich dem Wohl der anderen opfert. Der sich aus Mitgefühl mit seinen Mitmenschen, und um ihnen den rechten Weg aufzuzeigen, sich dafür entschieden hat, die Leiden der Welt mitzutragen. Sie beten ihn an als die Verkörperung des
Avalokiteshvara, des „Buddha mit dem grenzenlosen Mitgefühl“, sie verehren ihn als die Wiedergeburt des ersten und aller darauf folgenden Dalai Lamas, jedes Mal manifestiert in einem anderen Körper.


 

16.
Samstag, d. 21. Juli 2007
17.00 Uhr

Ein Leben für Tibet - Der 14. Dalai Lama

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88 Min.
Gast: Ani Choying Dolma, Nepal (tibetische Nonne,  hilft mit ihren internationalen Konzerten der von ihr gegründeten Nonnenschule Arya Tara School in Kathmandu. Sie singt mit ihrer beeindruckenden Stimme in Hamburg tibetische Mantras)

Die Dokumentation zeigt wichtige Stationen im Leben des Dalai Lama. Ein ausführliches Interview mit ihm kommentiert bedeutende Ereignisse.

Wiederholung vom 3. Juni

 

 

17.
Samstag, d. 21. Juli 2007
19.30 Uhr

Flucht über den Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2000
30 Min.

Maria Blumencron und ihr Filmteam gingen einer tibetischen Flüchtlingsgruppe von der nepalesischen Seite des Himalaja entgegen, um sie auf einem fast 6000 Meter hohen Grenzpass zu treffen. Am 15. April 2000 stießen sie tatsächlich auf die 13-köpfige Gruppe: Sechs Erwachsene, fünf kleine Kinder, ein jugendlicher Mönche und der Guide. Sie begleiteten das Grüppchen auf ihrer Flucht bis in das im Norden Indiens gelegene Dharamsala, wo sie schließlich vom Dalai Lama empfangen wurden.

Wiederholung vom 8. Juli

 

 

Jenseits des Himalaya

Dok. von Maria Blumencron
Deutschland 2005
45 Min.
Gast: Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras

Nach fünf Jahren schien die Zeit reif nachzuschauen, was aus den sechs Kindern, die seitdem in einem tibetischen SOS-Kinderdorf leben, geworden ist.

Wiederholung vom 8. Juli

 

18.
Sonntag, d. 22. Juli 2007
17.00 Uhr

Ein Leben für Tibet – Der 14. Dalai Lama

Dok. von Albert Knechtel – Autorin: Thea Mohr
Deutschland 2005
88. Min.
Gast: Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras

Die Dokumentation zeigt wichtige Stationen im Leben des Dalai Lama. Ein ausführliches Interview mit ihm kommentiert bedeutende Ereignisse.

Wiederholung vom 3. Juni

 

 

19.
Sonntag, d. 22. Juli 2007
19.30 Uhr

Die roten Drachen und das Dach der Welt

Regie und Kamera: Marco Keller,
Drehbuch und fotografische Dokumentation: Ronny Pfreundschuh,

Deutschland 2007
80 Min.

Gäste: Regisseure Ronny Pfreundschuh, Marco Keller,
Ani Choying Dolma, Nepal – singt tibetische Mantras

Ein Film über Tibet, ein Dokumentarfilm, ein Roadmovie? "Tibet ist so groß
wie Westeuropa und doch ist es auf keiner Weltkarte eingezeichnet." Mit
diesen Worten werden die Zuschauer/innen in einen Film geführt, der sich
besonders durch seine unkonventionelle Machart auszeichnet. Einzelschicksale
und biografische Fragmente gewähren Einblicke in das Leben von Menschen, die
für gewöhnlich nicht im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen. Gerade die
Menschen, die im Film zu Wort kommen, schaffen die Transformation von
komplexen politischen Themen hin zu persönlichen Perspektiven. Dabei spielen
auch spirituelle Fragen mit dem Umgang von Unterdrückung und Gewalt eine
Rolle. Der Dalai Lama erhielt genau hierfür, nämlich für sein Engagement
zur gewaltfreien Konfliktlösung den Friedensnobelpreis. Für viele der
Interviewpartner ist er nicht nur spirituelles Oberhaupt, sondern auch
ein Wegweiser bei der Lebensbewältigung in einem besetzten Land. Nicht
zuletzt teilt er mit Tausenden das Schicksal, im Exil zu leben. Obwohl die
Filmemacher den Dailai Lama nicht unmittelbar treffen, stellt er eine
zentrale Schlüsselfigur im Film dar. Entstehungsgeschichte und
Konzeption nach längerer Recherche und dem Aufbau verschiedener Kontakte in
China, Tibet und Nepal, haben die Filmer im Herbst 2004 über einen Zeitraum
von drei Monaten dutzende Stunden Videomaterial für einen Dokumentarfilm
produziert. Ihr Hauptaugenmerk richteten sie dabei auf die sich damals im
Bau befindliche Bahnlinie von Golmud (Nordchina) nach Lhasa (Tibet).
Vielmehr noch: Sie bewegten sich auf einer Strecke, die seit der Besetzung
Tibets durch China, vor 50 Jahren die Haupttransportlinie und damit die
Versorgungsader der chinesischen Besatzer ist. Durch die Fertigstellung
dieses Großprojekts im vergangenen Jahr war die Erschließung, und damit die
Kolonisierung Zentraltibets vollendet.

Die Dokumentation führt die Zuschauer von Golmud über Lhasa nach Kathmandu.
Die Aufnahmen, die dabei entstanden, zeigen den Weg Chinas nach Tibet; mit
allen ökologischen, sozialen und spirituellen Konsequenzen für die
ursprünglichen Bewohner des Landes. Was genau aus diesen Konsequenzen
resultiert, zeigt der zweite Teil der Dokumentation auf; nämlich den Weg von
Tibetern, die als Flüchtlinge ihr Land verlassen. Die Art, wie die Filmer
ein- bzw. ausreisten, wird filmisch als Spagat dargestellt. Ein Spagat, der
das Land, mit dem sie sich seit Jahren beschäftigen, zu zerreißen droht. Die
Aufnahmen stellen diese Kontraste besonders beeindruckend dar. Das Aufein-
andertreffen zweier Welten zeigt sich in Natur- und Landschaftsszenen,
die durchbrochen werden von chinesischen Wirtschaftszentren, in der
Lebensweise tibetischer Mönche und der entfremdeten Entwicklung der zum
großen Teil arbeitslosen Bewohner Lhasas und schließlich im Schicksal
hunderter Flüchtlinge, im Schatten der hochtechnisierten Städteplanung
Chinas.

Am Beispiel Tibets wird den Zuschauern sehr unmittelbar veranschaulicht,
welche Ursachen zu Flucht und Migration führen können und wie sich diese
konkret auf die Lebensperspektiven der Betroffenen auswirken. Eindringliche
Aufnahmen lassen die Zuschauer Anteil haben am Schicksal von Menschen, die
aus einem Land flüchten, dass bei uns noch - zu oft - mystisch verklärt
wird. Während der Recherchen vor Ort wurden zahlreiche Interviews mit direkt
betroffenen Personen geführt. Im Film wird deshalb auf Aussagen zurück-
gegriffen, die das Leben als tibetische Minderheit im eigenen
Land sehr offen darstellen. So mussten die Filmer beispielsweise die
Dramatik einer Flucht unmittelbar miterleben. Die Sichtweisen aus Tibet
werden von Interviews aus dem nepalesischen Exil ergänzt, wie z.B. Lhama
Lhundrup, dem Abt des Klosters Kopan nahe Kathmandu, der in seiner Jugend
selbst aus Tibet floh. Ein Interview mit dem Direktor des
UN-Flüchtlings-lagers in Kathmandu und die dortigen Lebensbedingungen sind
ebenfalls Bestandteil der Dokumentation. Um die Ausgewogenheit der
Berichterstattung zu wahren, wurden bereits auf ihrem Weg nach Tibet auch
einige Interviews mit Chinesen geführt. So setzt beispielsweise eine
Vertreterin der chinesischen Organisation ARENA (Asian Regional Exchange For
New Alternatives) das Verhalten der kommunistischen Regierung in den Kontext
internationaler Politik. Sie betrachtet das Thema des Films damit von einer
Ebene, die im Zeitalter der Globalisierung aktueller nicht sein könnte.

Neben kritischen Aspekten zur Menschenrechtslage und der westlichen
Medienberichterstattung, wird auch das Selbstverständnis einer der
aufstrebendsten Wirtschaftsnationen der Erde thematisiert. Die verschiedenen
Sichtweisen eröffnen dem Zuschauer damit, über unterschiedliche Biografien
bzw. Ansichten, ein hochkomplexes Thema und ermöglichen Einblicke in
unterschiedliche Lebenssichtweisen zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Sie alle
haben Tibet als gemeinsamen Kontext und erleben es heute als Teil Chinas.
Einige von ihnen kannten es nie anders. Zugleich springt der Film, fast
episodenhaft, in die Perspektiven verschiedener Menschen, die
unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie alle sprechen über Tibet und
meinen doch etwas völlig anderes. Der Film zeigt Tibet ganz ungeschminkt und
fungiert deshalb auch wie ein Spiegel, auf dem die oft romantisch,
mystifizierten Vorstellungen aus dem "Westen" nur eine kleine Facette
darstellen.

"Die roten Drachen und das Dach der Welt" bildet einen Brückenschlag
zwischen aktueller Weltpolitik, Spiritualität, Menschenrechten, Flucht und
eindrucksvollen Naturaufnahmen.

 


 

20.
Montag, d. 23. Juli 2007
16.45 Uhr

Angry Monk - Reflektionen über Tibet

Dok. von Luc Schädler
Schweiz 2005
97 Min.
Gäste: Harry Wu, Washington (chinesischer Dissident, Direktor der Laogai Research-Foundation in Washington) – Rebiya Kadeer, Washington („Mutter der Uiguren“, Präsidentin des Uigurischen Weltkongresses, nominiert für den Friedensnobelpreis) – Marino Busdachin, Brüssel (Generalsekretär der UNPO (Unrepresented Nations and Peoples Organisation)) – Tsering Jampa, Amsterdam (Direktorin der ICT Europe (International Campaign for Tibet Europa))

Tibet, geheimnisvolles Dach der Welt, Sitz erleuchteter Mönche — nur einer legt sich quer: Gendun Choephel heisst der streitbare Mönch, der sich 1934 vom klösterlichen Leben abwendet und in die Moderne aufbricht. Er ist ein Rebell, der die Gemüter der tibetischen Obrigkeit erhitzt. Ein reinkarnierter Lama, der auch die Frauen und den Alkohol liebt. Ein Freigeist, der seiner Zeit weit voraus ist und heute zu einem Hoffnungsträger für ein freies Tibet geworden ist.

Wiederholung vom 1. Juli

 



21.
Montag, d. 23. Juli 2007
19.30 Uhr

Im Griff der roten Kaiser

Dok. von Hubert Seipel
Deutschland 2002
45 Min.
Gast: Hubert Seipel, Hamburg

Zum ersten Mal seit Jahren konnte ein Filmteam sich für längere Zeit inTibet aufhalten und dort filmen. Die bei dieser Gelegenheit entstandene Dokumentation zeigt das chinesische Vorgehen in Tibet, die Unterdrückungsmaßnahmen, aber auch die Bemühungen, die abgelegene Region wirtschaftlich zu entwickeln. Seit im tibetischen Hochland Gas und Erdöl gefunden wurde, reißen sich chinesische Firmen um das Milliardengeschäft

Wiederholung vom 10. Juni

 



22.
Dienstag, d. 24. Juli 2007
17.00 Uhr

Kekexili – Mountain Patrol

Spielfilm von Lu Chuan
95 Min.
Gast: Klaus Dürkop (Naturschutzbeauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein), Heiligenhafen

In den einsamen Höhen des Kekexili-Gebirges schlachten Wilderer seltene tibetische Antilopen ab. Regisseur Lu Chuan erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des grausamen Kampfes zwischen Schutzpatrouille und Jägern.

Mit drastischen Bildern schildert Lu Chuan in Kekexili – Mountain Patrol die Geschichte des entmenschlichten Kampfes zwischen der Bergpatrouille, die sich bemüht, den Bestand der seltenen tibetischen Antilopen zu bewahren, und den Wilderern, die eigentlich nur versuchen ihre Existenz zu sichern in der kargen, unwirtlichen Landschaft. Ein Menschenleben zählt wenig in den Bergen, wo der einzige Außenposten das Zelt eines ehemaligen Soldaten ist, der die Männer von der Patrouille auf ihrer Verfolgungsjagd bewirtet. „Pass auf Dich auf“ raunt Ri Tai, der Anführer der Freiwilligen ihm zu. Eine, angesichts der Lage, lediglich aufmunternde Worthülse, denn was könnte ein Mann ausrichten gegen eine Gruppe Wilderer mit Maschinengewehren.

Wiederholung vom 15. Juli

 



23.
Dienstag, d. 24. Juli 2007
19.30 Uhr

Das Wissen vom Heilen

Dok. von Franz Reichle
Schweiz 1996
90 Min.
Gast: Dr. Egbert Asshauer, Quickborn

Der erste umfassende Film über tibetische Medizin.

Wiederholung vom 16. Juli

 



24.
Mittwoch, d. 25. Juli 2007
17.00 Uhr

Tuyas Ehe

Spielfilm von Wang Quan`an
Volksrepublik China 2006
92 Min.

 

Ähnlich wie Mongolian Ping Pong führt uns auch Wang Quan’ans Film Tuyas Ehe in eine entfernte, archaische Welt, in die eine kurios und liebevoll erzählte Geschichte platziert wird. Der Regisseur mischt Dokumentarisches mit Fiktion. Die Figur des Ehemanns Bater wird von einem Laiendarsteller gespielt, im wirklichen Leben ist er ein Hirte. Der Film zeigt die harten Lebensbedingungen und die unendlich weiten Landschaften in der Mongolei.

Wiederholung vom 7. Juli

 

 

25.
Mittwoch, d. 25. Juli 2007
19.30 Uhr

Dreaming Lhasa

Spielfilm von Ritu Sarin und Tenzing Sonam
Indien/GB 2005
90 Min.
Gast: Tsewang Norbu, Berlin und Dagmar Gräfin Bernstorff, Delhi (angefragt)

Die aus dem Tibet stammende, aber in New York aufgewachsene Filmemacherin Karma reist in die kleine Stadt Dharamsala im indischen Himalaya, Heimat einer grossen Gemeinschaft von Exiltibetern, um dort einen Dokumentarfilm über ehemalige politische Gefangene ihres Heimatlandes zu drehen. Hilfe erhält sie dabei vom ebenfalls in Dharamsala lebenden Musiker Jigme, der von seiner Heimat Tibet nach Indien gekommen sei, um den letzten Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen: Er soll ein Amulett, das er von ihr vor ihrem Tod erhalten hat, seinem ursprünglichen Besitzer zurückgeben, einem verschollenen, von vielen für tot gehaltenen Mann namens Loga. Dhondup bittet Karma um Hilfe bei seinem Unterfangen, Loga aufzuspüren.

Wiederholung vom 9. Juli

 

 

26.
Donnerstag, d. 26. Juli 2007
19.30 Uhr

Chinas Tibet?

Dok. von Katharina Rosa und Lottie Marsau
Deutschland 1995
36 Min.

Begründung  der Jury für die Verleihung des Preises Besonderer Dokumentarfilm:
„Lottie Marsau und Katharina Rosa haben für ihren Film "China`s Tibet?" eine der bezeichnendsten und wichtigsten Entstehungsformen des Dokumentarfilms gewählt, nämlich die subversive Herstellung unter den Augten einer repressiven Obrigkeit. Mit gutem Grund haben sie sich dabei für das noch immer unschlagbare Medium 16mm-Film und die vermeintlich unscheinbare Bolex-Handkamera entschieden. Die Jury ermutigt sie zu weiteren ähnlichen Taten mit den Filmrollen des Fuji-Sachpreises."

"In der Tat ist ,Chinas Tibet?‘ ungewöhnlich. Gefängnisse und Arbeitslager in Tibet wurden aus allernächster Nähe gefilmt. Nur aus einer Fäkaliengrube heraus konnte chinesisches Militär gefilmt werden. Dem Film ist anzumerken, daß es sich um Aufnahmen von Filmemacherinnen handelt, die mit der tibetischen Bevölkerung über Monate zusammen lebten und deren Unterdrückung durch eine brutale Militärdiktatur nachempfinden konnten. Dies ist kein Film, der bei einem flüchtigen Aufenthalt entstanden ist."
Tibet Initiaitve Deutschland e.V. Hamburg

 

A Long Way to Freedom – The Tibetan National Uprising Day

Dok. von Henriette Lavaulx-Vrecourt
Deutschland 2007 / Tibetisch mit englischen Untertiteln
20 Min.
Gäste : Henriette Lavaulx-Vrecourt, Hamburg und Kelsang Gyaltsen, Genf (Repräsentant des Dalai Lama für Mitteleuropa)

10. März 1959, vollständige Okkupation Tibets durch die Chinesen.
In Dharamsala, dem Sitz der tibetischen Exilregierung in Nordindien, werden alljährlich Protestmärsche und andere Aktionen zum Jahrestag der chinesischen Besetzung organisiert. Der Dokumentarfilm zeigt die Aktionen rund um den 10. März 2004, begonnen mit einer langen Rede des Dalai Lama. In Interviews kommen Tibeter verschiedener Generationen zu Wort – und in Erinnerungen werden Bilder an die Okkupation lebendig.

Wiederholung vom 9. Juli